Heute wurde die Motion der Klimaallianz, das Potential der einheimischen Sonnenenergie besser zu nutzen mit 88: 79 angenommen. SVP, FDP, die Mitte und die EDU haben die Motion nicht unterstützt und zeigen damit auf, dass Sie nach wie vor bei den Erneuerbaren Energien nicht vorwärts machen wollen.
Wir sind aktuell im Energiebereich in einer heraus herausfordernden Situation. Es herrscht immer noch ein grässlicher Krieg in der Ukraine. Der russische Diktator Wladimir Putin dreht Europa den Gashahn zu. Wir müssen mit einer Energiemangellage in diesen Winter rechnen. Betroffen ist ganz Europa. Es wird schwierig sein, sich wie gewohnt gegenseitig auszuhelfen. Auch wenn die Strompreise sich aktuell wieder erholen, waren sie zwischenzeitlich zwanzigmal höher als im Vorjahr. Letzte Woche war der Strompreis in Deutschland immer noch zweieinhalb bis sechsmal höher als vor einem Jahr. Eine kurzfristige Erholung auf das Niveau der letzten Jahre schliessen viele Experten aus.

Grosse Abhängigkeit vom Ausland

Nach wie vor ist die Schweiz in einer sehr grossen Abhängigkeit vom Ausland, wenn es um die Energie geht. 72 Prozent der Energie beziehen wir aus dem Ausland. Das müssen wir einfach immer wieder im Bewusstsein haben. In Frankreich stehen immer noch 32 von 56 Reaktoren still, also mehr als die Hälfte, auch zwölf jüngere mussten vom Netz. Allenfalls schaffen es die Franzosen, diese wieder hochzufahren, dies aber nur mit zwei geschlossenen Augen bezüglich der Sicherheit. Anstelle einer Renaissance der AKW in Frankreich muss nun zuerst mal eine Renovation her. Aber dazu fehlen vermutlich auch die Fachleute. Unsere Uralt-Reaktoren sind nicht mehr zuverlässig und stehen immer häufiger ungeplant still. Es ist zu hoffen, dass sie in diesem Winter zur Verfügung stehen. Ansonsten trifft das Worst-Case-Szenario, dass der Bund postuliert hatte, ein. Und warum stehen wir da?

Ein Abkommen mit der EU fehlt

72 Prozent der gesamten in der Schweiz verbrauchten Energie wird importiert. Ein Abkommen im Strombereich mit der EU fehlt, und der Ausbau der neuen Energien wurde in der Schweiz blockiert und nicht vorangetrieben, weil sich unsere bürgerlichen Politiker in den letzten 30 Jahren im Energiebereich nicht bewegt haben; dies auch, weil sie gut von den Pfründen der Erdöl- und der Atomlobby gelebt haben.

Mehr als 10 Milliarden in despotische Staaten

Eine unabhängige Schweiz? Gerade im Energiebereich ist unsere Unabhängigkeit eben nicht gross. Liebe Vertreterinnen und Vertreter der SVP, tragt ihr eine Augenbinde, wenn es um die Energie geht? Gas von Putin und Öl aus despotischen Staaten für mehr als 10 Milliarden pro Jahr? Es wird Zeit, dass ihr diesen Ballast von Bord werft und den Weg der Energiewende konsequent beschreitet. Denn erneuerbare Energien kön- nen wir in der Schweiz erzeugen und den Rest aus vertrauenswürdigen Nachbarländern beziehen. In der EU stammen heute 18,6 Prozent des Stroms aus neuen erneuerbaren Energien, in der Schweiz sind es – Stand 2021 – 8,3 Prozent. Auch Schweizer Unternehmen haben im Ausland investiert, weil dort die Rahmenbedingungen wirtschaftliche Business Cases ergeben. Nach wie vor liegt der Kanton Zürich bei der zugebauten Solarenergie pro Kopf auf dem drittletzten Rang. Nach Zahlen, welche der VESE, dem Verband der unabhängigen Energieer- zeuger, stehen wir bei 193 Watt pro Kopf, und damit haben wir nur knapp die Hälfte des Schweizer Durchschnitts. Das genutzte Potenzial im Kanton Zürich oder das genutzte Solarpotenzial im Kanton Zürich liegt bei 3,7 Prozent, auch da gibt es definitiv noch sehr viel Luft nach oben.
Der Regierungsrat schleicht sich in der Antwort auf die Motion hinaus, indem er sagt: Der Bund fördert die Solarenergie. Deshalb lehnt er die Motion ab. Das Tempo beim Bau der Solaranlagen oder der Solarener- gie ist aber noch zu tief, obwohl die Branche eine Wahnsinns-Perfor- mance hinlegt und auch in diesem Jahr gesamtschweizerisch wohl wie- der einen Zuwachs von gegen 40 Prozent erwarten kann und somit ei- nen Rekord-Zubau von circa 900 Megawatt erzielen wird. An dieser Stelle mein Aufruf an die Männer und Frauen – davon gibt es leider noch zu wenige –, daher mein Aufruf an die Frauen: Baut Solaranlagen, welche bei Regen und Sonne auf diesen Dächern stehen und an der Energiewende arbeiten. Herzlich Dank.

Auch der Kanton Zürich muss Verantwortung übernehmen

Auch der Kanton Zürich, speziell als Wirtschaftskanton mit einem Energieverbrauch von mehr als 13 Prozent, muss die Verantwortung übernehmen, das vorhandene Potenzial an erneuerbaren Energien zu nutzen. Bei den aktuellen Strompreisen ist bei vielen PV-Projekten (Fo- tovoltaik) keine oder kaum eine Förderung nötig. Nur wissen die Inves- toren nicht, wo die Strompreise in drei oder zehn Jahren stehen werden. Ihnen fehlt also die Investitionssicherheit, speziell, wenn sie den Strom selber nicht nutzen können und ihn ins Netz abgeben. Deshalb fordert die Motion, wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu schaffen, Quoten- regelungen für Schweizer Solarstromanteile im Strommix der kantona- len Energieversorger, fixe Mindest-Einspeisetarife zu garantieren und
bei höheren Strompreisen aber auch abzuschöpfen, um die Sicherheits- leistungen der kommenden Jahre zu finanzieren. Beim Bau von Solar- anlagen fällt ein grosser Teil der Wertschöpfung lokal an, was unter anderem auch eine Studie der ZHAW (Zürcher Hochschule für Ange- wandte Wissenschaften) zeigt. Davon kann das lokale Gewerbe bei der Planung, beim Bau und auch beim Unterhalt profitieren. Bis 2030 braucht die Solarbranche 20’000 zusätzliche Arbeitskräfte, um die Energiewende zu schaffen.
Wenn heute immer noch unklar ist, dass die Sonne das grösste Potenzial für die Energieproduktion in der Schweiz hat und wir sie zügiger nützen müssen, dem ist nicht mehr zu helfen.
Die anderen bitte ich, der Motion zuzustimmen.
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